11.5.2024VorstandRede

Ein Jahr Roter Stern

Auf der Mitgliederversammlung wurde vom Vorstand eine Rede zum einjährigen Geburtstag des Roten Sternes gehalten. Diese veröffentlichen wir hier:

Der Krieg in der Ukraine scheint weiterhin ohne Aussicht auf Frieden zu sein, im Krieg zwischen Israel und der Hamas finden schreckliche Massaker an der Zivilbevölkerung statt und die faschistische Regierung um Netanjahu treibt einen Völkermord in Gaza voran. Wir müssen Sorge haben vor weiterer Eskalation zwischen Israel und den verschiedenen islamistischen Kräften im nahen Osten, vor allem dem Regime im Iran. Hoffnung geben Bewegungen, die von unten versuchen sich gegen die Logik des Krieges zu wehren, wie etwa die Jin Jinan Azadî Bewegung im Iran oder die Antikriegsbewegung in Russland oder auch global die Studierendenproteste.

In Deutschland nimmt die Debatte über die Wiedereinführung der Wehrpflicht an Fahrt auf, Kriegsminister Pistorius rechnet damit, dass die NATO in 5-10 Jahren im direkten Krieg mit Russland sei. Der Kampf darum wer über unsere Körper bestimmt, wir selbst oder unsere Herrscher wird uns weiter begleiten. Daneben wird immer weiter gekürzt bei den Sozialausgaben und diskutiert, ob man Bürgergeld-Beziehenden nicht bis zu 3 Auszahlungen streicht, wenn sie zu einem Termin nicht erscheinen. Denn es ist ja Krieg, "und alle müssen ihren Beitrag leisten“. Es ist eine Politik, die das Leben und das Mensch sein nicht achtet. Trotz alledem geht es uns als Verein sehr gut. Trotz alledem schaffen wir es zu wachsen, eine herzliche und solidarische Kultur miteinander zu schaffen, aufbauend auf unserer Unterschiedlichkeit. Ein friedliches Miteinander ist überall da möglich, wo die Vielfalt der Kulturen Raum hat und gemeinsam zelebriert und respektiert werden kann. Ich hoffe wir schaffen es dies auszubauen.

Eigentlich haben wir innerhalb des Vereins nur ein Problem: Als Vorstand verlieren wir den Überblick darüber was passiert. Wir haben dafür aber auch eine Lösung. Nämlich die Einführung eines Rates. Was ist ein Rat? Das wissen wir irgendwie alle denke ich. Räte sind überall auf der Welt die natürliche Form der Selbstorganisation. Man berät sich. Man berät über Probleme und Lösungen. Auch Hierzulande gab es schon vor tausenden Jahren Räte als Form der Selbstverwaltung. Sogenannte Things, bei den Germanen, die meisten unter freiem Himmel unter Lindenbäumen stattfanden. Auch viele Indigene, sozialistischen und kommunistischen Bewegungen organisierten sich in Räten. Räte sind wie die Leute von unten sich verwalten. Wir beraten uns und entscheiden – miteinander nicht übereinander. Da wo sie gut funktionieren führen sie dazu, dass Leute keine Macht anhäufen und sich gegeneinander durchsetzen, sondern im Sinne aller handeln.

Die Räte der Zapatista in Südmexiko etwa haben 7 Prinzipien erarbeitet, die die Grundlage des guten Regierens ausmachen und für uns sehr wertvoll sein können. Darüber haben wir im Lesekreis gelesen. Es kann im Angesicht der globalen Entwicklungen nur darum gehen sich weltweit inspirieren zu lassen; Das Gute Leben aufzubauen; Herauszufinden was das eigentlich sein kann; und wie wir es für Alle erkämpfen können.

Das tun wir, indem wir unseren Alltag miteinander organisieren und verbindliche Strukturen der Solidarität aufbauen – alles bereits Schritte auf diesem Weg. Lasst uns diesen Weg weiter fragend voran schreiten, wie die Zapatista sagen.

Und wir gehen diesen Weg nicht alleine. Wir sind heute ein Jahr alt geworden und es werden noch viele weitere Jahre dazukommen. Es entstehen Beziehungen zu anderen Gruppen und Vereinen, etwa die Naturfreunde, bei denen wir unsere Feste und Liederabende veranstalten, hier mit dem Allerweltshaus, die unsere Post annehmen und wo wir kulturelle oder sportliche Angebote veranstalten könnten. Wenn wir gemeinsam singen mit den Falken und den Naturfreunden, stärken wir uns gegenseitig und unsere solidarische Beziehung. In Räumen der Falken könnten wir beispielsweise bald Kampfsport anbieten.

Es werden sicherlich noch weitere Wegbegleiter dazukommen! Und nur mit denen können wir trotz all dieser Gesamtscheiße das Gute Leben für alle aufbauen. Es lohnt sich der Blick zu den anderen Roten Sternen in Deutschland. Auch internationaler Sportaustausch könnte Beziehungen schaffen, die uns auf diesem Weg weiter wandern lassen.

Lasst uns zu einem Stern der Hoffnung werden, der auch in dunklen Zeiten den Weg weist.